Indien: eintauchen in eine exotische Welt
Ein Reisebericht von Ullrich Angersbach, Marketingexperte für Finanzprodukte und Marketing-Coach
Impressionen und Gedanken zu Indien
Denke ich an Indien, denke ich an heilige Kühe und Armut, an das Taj Mahal und Leichenverbrennungen, an den Ganges und den Himalaja, an das britische Kolonialreich und Gandhi, an heilige Männer und High-Tech-Spezialisten, an ein Volk mit über 1,2 Milliarden Einwohnern und der größten Demokratie der Welt. Indien ist fremd, bunt und exotisch.
Urheber: Ullrich Angersbach
Indien ist eine alte Hochkultur. Davon zeugen Kunstwerke von faszinierender Schönheit, mächtige Bauwerke sowie alte Sanskrit-Schriften über Religion und ayurvedische Heilkunst. Aber ganz besonders denke ich an unseren indischen Reiseleiter, Herrn Lav Paliwal, mit seinem köstlichen Humor, seinem unerschöpflichen Wissen und seinem ungewöhnlichen Organisationstalent.
Aber bevor ich über die Reiseroute berichte, noch ein paar Anmerkungen zur Wirtschaft in Indien. Seit meiner Zeit bei der Matuschka Gruppe weiß ich, wie wichtig die demographische Entwicklung eines Landes für Wertpapiere (hier Aktien in Indien) und die indische Währung in Euro oder Dollar, also die Rupie in Euro oder Dollar, ist. Denn die Faustregel lautet: langfristig sollte man dort in Aktien investieren, wo der Anteil der unter 20 jährigen am höchsten ist. Dort ist nämlich ein großer Wachstumsschub zu erwarten. Allerdings führt dies leider auch meist zu inflationären Erscheinungen, die sich dann negativ auf den Wechselkurs auswirken können. In Indien waren 2010 73.9% der Bevölkerung unter 20 Jahre alt. Im Vergleich dazu waren es in Deutschland nur 30,4% (Quelle http://de.statista.com/statistik). Das spricht Bände und ist für jeden Touristen, der aus Deutschland kommt, auf den Straßen von Indien sofort sichtbar.
Reiseroute durch Indien
Ankunft in Neu-Delhi
Die klassische Indienreise beginnt mit der Ankunft am Flughafen von Neu-Delhi, der Hauptstadt Indiens. Diese 8-Millionen-Stadt hat keine Baudenkmäler, die weltberühmt sind. Doch es gibt Einiges zu sehen: Auf einer Stadtrundfahrt kommt man vorbei an dem India-Gate, ein Denkmal zur Erinnerung an die ca. 70.000 Inder, die im ersten Weltkrieg an der Seite von Großbritannien gefallen sind, dem Qutub Minar, Indiens höchstes Minarett aus dem 12. Jahrhundert, als die Moslems von Delhi aus herrschten, der Freitagsmoschee Jama Masjid, die reich geschmückte und größte Moschee Indiens, der Mahatama-Gandhi-Gedenkstätte Raj Ghat, wo er 1948 nach einem tödlichen Attentat verbrannt wurde und dem Roten Fort, ein Mogulpalast der im 17. Jahrhundert mit rotem Sandstein erbaut wurde.
Sariska – ein imposantes Jagdschloss
Übernachtung in einem imposanten Jagdschloss des Maharajas. Es gibt eine gute Vorstellung der damaligen Prachtentfaltung und der alten Hochkultur Indiens.
Jaipur – die rosarote Stadt
Jaipur, die rosarote Stadt, ist die Hauptstadt von Rajasthan, des wohl reichsten Bundesstaates von Indien. Dort kann man den 1799 erbauten weltberühmten „Palast der Winde“ mit seinen fast 900 Fenstern bewundern. Von diesen speziell gestalteten Fenstern aus konnten die Frauen des Harems das Leben auf den Straßen beobachten, ohne selbst gesehen zu werden, ein Highlight der Indienrundreise.
Urheber: Ullrich Angersbach
Von dort aus kann man einen Ausflug zum Palast von Amber unternehmen und das letzte Wegstück hinauf zum Bergrücken, der sich auf dem Palastkomplex befindet, auf dem Rücken eines Elefanten reiten.
Agra und das Taj Mahal
In Agra kann, nein muss man das berühmteste Bauwerk Indiens bewundern, das unübertroffene Taj Mahal! Es ist das wohl schönste Grabmal der Welt. Märchenhaft ist der Anblick des marmorfarbenden Mausoleums aus dem 17. Jahrhundert. Es ist das Denkmal der unsterblichen Liebe des Monguls Shahjahan für seine Frau Mumtaz Mahal.
Auch der Besuch des Roten Forts aus dem gleichen Jahrhundert ist sehenswert. Dort stand der berühmte Pfauenthron bis ihn die Perser im 18. Jahrhundert raubten.
Die Khajuraho-Tempel
Um 1000 nach Christi haben hier die Chandela-Könige keine Paläste gebaut, sondern 22 Tempel hinterlassen. Sie zeugen mit ihren reichverzierten Fassaden von einer uns völlig fremden Religiosität. So findet dort man zahlreiche realistische Darstellungen von Menschen und Tieren, zum Teil in exotischen Posen. Damals glaubte man, dass die Vereinigung von Mann und Frau einen Weg zur Erlösung darstellt. Bis heute hat sich Tantra-Sex und das große Buch der Liebesstellungen, Kamasutra, überliefert.
Urheber: Ullrich Angersbach
Die Wallfahrtsstätte Varanasi
Diese Stadt ist die bedeutendste Wallfahrtstätte Indiens. Nach hinduistischem Glauben, wird die Seele von ewigen Kreislauf der Wiedergeburten befreit, wenn man am Ganges stirbt und dort verbrannt wird. Überall sieht man betende Pilger, die im trüben Wasser des Ganges eintauchen und Scheiterhaufen, wo Leichen verbrannt werden. Auf dem Ganges, wo die Asche der Verbrannten verstreut wir, schwimmen Lichter und Blumen. Man hört Gesänge, sieht bunte Saris und riecht die exotischen Gewürze Indiens. Hier ist man dem Geist Indiens ganz nahe.
Urheber: Ullrich Angersbach
Ullrich Angersbach hat Indien zweimal besucht. Dazwischen langen rund 15 Jahre. Als Finanzexperte richtete Ullrich Angersbach sein Augenmerk nicht nur auf die touristischen Veränderungen, sondern auch auf die wirtschaftliche Entwicklung. Laut Harry Dent, amerikanischer Finanzexperte, kann man die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes sehr gut an Hand der demographischen Entwicklung vorhersagen. Ist der Anteil der Jugendlichen eine Landes hoch und wächst dieser Anteil sogar, dann kostet das erstmal viel Geld. Die Ressourcen eines Landes werden stark beansprucht. Es kommt wegen des Ausgabendrucks typischerweise zu einem Anstieg der Gesamtverschuldung und zu einem Inflationsdruck. Sobald aber die Jugendlichen in den Arbeitsprozess kommen, schaffen sie Werte und weitere Nachfrage. Die Wirtschaft wächst dynamisch. Der Inflationsdruck sinkt.
In westlichen Ländern wird etwa zwischen dem 45. und 50. Lebensjahr ein Plateau erreicht und die einstmals Jugendlichen haben auch ihre Kinder aufgezogen und müssen sich finanziell jetzt nur noch um sich selbst und ihre Altersvorsorge kümmern. Haben sie mit ca. 60. Jahren den Arbeitsprozess verlassen, so beginnen sie ihre Ersparnisse zu verbrauchen und tragen nicht mehr durch Arbeit zum Wirtschaftswachstum bei. In Indien aber ist manches atypisch.
Dort hat sich die Zahl der Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren seit 1960 etwa verdreifacht. Das schafft beste Voraussetzungen für ein Wirtschaftswachstum. Jedoch werden die Jugendlichen im Gegensatz zum großen asiatischen Konkurrenten wie China oder die Tigerstaaten wie Südkorea deutlich weniger gefördert. Es fehlt nicht nur an guten Bildungseinrichtungen, sondern auch an ausreichend qualitativ hochwertigen Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Menschen. Viele haben wegen der immer noch weitverbreiteten Armut auch keine Möglichkeit, während ihres Erwerbslebens Ersparnisse für ihr Alter zu schaffen.
Ein Hoffnungsschimmer sind Projekte, wie die von der EinDollarBrille, für die sich Ullrich Angersbach engagiert. Viele Menschen in Indien haben Sehprobleme, können sich aber keine Optikerbrille leisten. An vielen Orten fehlt auch eine augenoptische Grundversorgung. So können Kinder nicht dem Schulunterricht folgen oder Erwachsene können nicht arbeiten. Das will die EinDollarBrille ändern. Sie bringt jungen Erwachsenen bei, wie sie mit einfachen Mitteln selber Brillengestelle herstellen können und schult andere junge Menschen darin, Sehtests durchzuführen und Brillen anzupassen. Die auf diese Weise Qualifizierten können nun Brillen herstellen und verkaufen und zwar zu Preisen, die unter denen von Optikerbrillen liegen. Sie selber aber haben nun einen Arbeitsplatz und können zum Einkommen ihrer Familien beitragen.
Wer diesen Reisebericht von Ullrich Angersbach lesenswert fand, interessiert sich vielleicht auch für folgende Artikel vom gleichen Autor über die Seiser Alm http://ullrich-angersbach-seiser-alm.de/, über Israel http://ullrich-angersbach-israel.de/ und über die Côte d'Azur http://ullrich-angersbach-cotedazur.de/. Darüber hinaus schrieb Ullrich Angersbach auch über den Goldpreis http://ullrich-angersbach-goldpreis.de/ und die Anleihenblase http://ullrich-angersbach-anleihenblase.de/.
Hinweis: Dieser Beitrag ist keine Reiseberatung von Ulrich Angersbach. Er gibt lediglich die Meinung von Ulrich Angersbach wieder. Für die hier dargestellten Fakten wird von Ulrich Angersbach keine Haftung übernommen.